Es grüßen die abgedankten Kohlhoheiten und legen ihre Erfahrungen dar. Nachdem im vergangenen Jahr David, der Ausbildende und David, der Probierende die HANSA Kohltour nach kurzer Unterbrechung wieder zum Leben erweckten, haben sie die Kohlwürden für dieses Jahr an Nova, die Rudernde und Ron, den Richtenden übertragen. Von den hochehrwürdigen Kohlfestivitäten möchten wir im Folgenden ein paar Eindrücke schildern.
Am Samstag, dem 27. Januar diesen Jahres versammelten sich 42 Ruderinnen, Ruderer und Gäste am Weserstadion in Petersweder zum Marsch. Mit 2 vollgepackten Bollerwägen, die uns von Kim und Daniela dankenswerterweise zur Verfügung gestellt wurden, konnten wir sodann mit den Kohlaktivitäten beginnen. Um 15 Uhr wurde mit einem feierlichen Hipp Hipp Hurra die HANSA-Kohltour 2018 eröffnet. Als erstes wurden die zahlreichen Kohlfahrenden rudergemäß in Bootsmannschaften eingeteilt, das Team der Barke GUSTAV, des Vierers HAMME II und des Achters MAX GREGOR.
Nach Versorgung mit dem ersten Kurzen und Bretzeln setzte sich die Meute sodann in Bewegung und musste fortan eine wichtige Aufgabe lösen – den Mörder unter den Anwesenden herauszufinden, durch die überwältigenden ermittlerischen Fähigkeiten des Polizisten. Diese Aufgabe sollte die Hanseaten den ganzen Nachmittag begleiten. Kaum einige Meter zu Fuß zurückgelegt, wurde schon die erste Kreuzung gebührend mit Schnäpschen gewürdigt. Aus Rotem, Saurem, Korn, Berliner Luft, selbstgebrannten Varianten, Sangritita, Maracujalikör, und heißen Köstlichkeiten wurde wohl sch(l)ussendlich auch jeder fündig.
Auch an Spielen sollte es während der Irrreise nicht mangeln, und so wurde den Gemütern erst einmal mit „Luftballon weiterrubbeln“ und Flunkieball an den Weserterrassen eingeheizt. Nebst reichlich Bier fürs Spielen fanden die Kohlfröhnenden auch an allerlei Leckerlis reichlich gefallen, Bretzen, Werschtl, Knabbereien und Käsestückchen haben dem Gaumen vom süßklebrigen Geschmack der Liköre Erholung gewährt. Nach einer scheinbar endlos langen Partie Flunkieball hat sich die Meute am Osterdeich Richtung Altstadt in Bewegung gesetzt.
Die Tide war uns gnädig, und so mussten wir in den Wiesen nicht durch den Schlick der Vortagsfluten waten, obgleich die Strömung auf der Weser auch für Begeisterung sorgte, da ein mit Kohle voll beladenes Bockschiff trotz voller Fahrt kaum die Stadionkurve Richtung Schleuse erkämpfen konnte und dennoch eine anderthalb Meter Heckwelle hinter sich herzog. Die Ruderordnung lässt grüßen, es war dem Petrus sei Dank niemand auf dem Wasser.
Nach kurzem Spaziergang hat sich die Wegfinderei eine kleine Absurdität erlaubt und statt der allmählichen Trotterei bis zu den Wallanlagen wurde die Kapazität der Sielwallfähre bei Starkströmung ausgetestet. So hat sich die ganze Meute die Rampe hinunter zur Fähre gekämpft und die Bollerwagen seemännisch verstaut. Der gute Kapitän hat gleich verstanden, dass wir im wahrsten Sinne des Wortes „nur zum Spaß“ an Bord sind und deshalb gleich noch ein paar extra Pirouetten auf der Weser gedreht, dass es unserem Ruderkursorganisator und Exkohlkönig gleich nasse Füße bescherte.
Auf dem Stadtwerder angekommen, hat sich unsere Truppe gleich neue Gesellschaft eines anderen Kohlvolkes zu Eigen gemacht. Aber als aufgeklärtes Volk ist die Kommunikation mit fremden Sippen uns natürlich keine Übeltat und der internationale Austausch durch Schnapsgaben machte schnell die Runde.
Am Kuhhirten angekommen, man merke an, die nicht vorhandene Sonne erreichte als bald ihren Untergang, wurde zum Wurschtpendeln aufgerufen und jeder Bub und jede Magd mussten sich eine Rauchwurst zwischen die Knie binden, um nur mit Schwung des stattlichen Rudereroberkörpers und der dynamischen Hüftgelenke das Würstchen in die Schnute zu befördern. Nebst herrlich amüsantem Gelächter gab es doch auch tatsächlich akrobatische Athleten, deren Anblick manche Katze das Buckelmachen gelehrt hätte.
Nicht zu erschöpfen und zu bezwingen hat sich das Kohlvolk zu den hiesigen Hallen des örtlichen Hofschlosses aufgemacht und bei der HANSA erst einmal eine wichtige Verpflegungspause eingelegt. Für die hungrigen Mäuler gab es rohe Pasta, welche erst zu verspeisen war, nachdem zwei gegenüberstehende Personen sich gegenseitig die dünne in die hohle Nudel steckten. Außerdem hat diese Hofsippe den gesamten Inhalt der Bollerwägen so erfolgreich vernichtet, dass just ein junger Braumeister in Ausbildung zur Hilfe eilen musste, um die Kohlmeute mit frischer Hopfenlimonade bei Laune zu halten. Zu dieser schon dunklen Stunde war die Überraschung der Kohlnomaden groß, als das Königspaar die zügige Weiterreise anordnete. Mit so viel Bewegung hat wahrlich nicht jeder an diesem köstlichen Samstage gerechnet.
Nach der Passage des Teerhofes und Überqueren der Weser über die Teerhofbrücke schleppte sich die Meute die Schlachte entlang Richtung Martinikirche. An der Rampe zum Martinianleger angekommen, mussten die Kohllustigen die vorerst letzte Aufgabe erledigen. So durfte jeder einen Dreisprung vollführen, wobei man die Reichweite der eigenen Kunst durch den Wurf eines Bierdeckels vorherbestimmen musste mit dem Ziel, als Gruppe die größte Distanz zu schaffen. Das ging leider etwas durcheinander und so galt es anschließend die Gemüter endlich mit der Bekanntgabe des langen Wanderungsziels zu erhellen: Das Beck’s-Schiff, die ALEXANDER VON HUMBOLDT sollte die Wirtschaft für unsere zünftige Zusammenkunft sein.
Nachdem wir alle unsere Weggetränke leerten, folgte noch die Auflösung des Mörder-Spiels. Der leider nicht erfolgreiche Polizist Hannes, der Braulehrling konnte trotz vieler Hinweise die Tatverdächtigen nicht enttarnen. So kam es, dass Annelies, die Forschende ohne Aufhaltung den ganzen Abend Opfer ermorden konnte. Als Anerkennung für ihr hervorragende Leistung in Tarnung und Übeltat sowie als Trost für die erfolglose Suche nachdem Mordenden wurden mit einem kräftigen Hipp Hipp Hurra Annelies Weyn, die Forschende und Hannes Krüger, der Brauende zum neuen Kohlkönigspaar gekrönt! Für ihre zukünftige Regentschaft als Kohlhoheiten des Kohlvolkes HANSA wünschen ihnen die abdankenden Kohlherrschaften für die nächste Saison eisiges Frostwetter und immer eine Handbreit Schnaps in der Flasche!
Beim Festmahl in der Mannschaftsmesse der Alex wurde traditionell in drei Gängen die Kohltour mit den deftigen Speisen aus Hochzeitssuppe, Grünkohl satt und roter Grütze mit Vanillesauce beendet. Der neue Kohlregent hat zur Speise bereits seine erste Ansprache als neuer Amtsinnehaber gehalten und im Anschluss wurde die Wirtschaft leer gefuttert und ausgesoffen. Nachdem die Speisen erfolgreich vernichtet waren, lud die Wirtschaft ein, in die Kapitänsloge „Blaue Lagune“ ins Achterdeck umzuziehen, wo nebst angeheiterten Zünften, fließenden Getränken auch heitere Musik zu vernehmen war, sodass auch kräftig getanzt werden konnte.
So haben die noch nicht völlig erschlagenen Kohlfreunde ihren Ausklang an Bord genossen, bis irgendwann auch dort die Bar leer gesoffen ward. Schlussendlich haben sich tatsächlich noch einige wenige in der dunklen und kalten Nacht von Sonntagmorgen aufgemacht, ein anderes Lokal zu überfallen, die altehrwürdigen Kohlhoheiten sich aber entschieden, nach dieser anstrengenden und lustvollen Amtsübergabe zur Ruhe zu betten.
Allen Anhängern des HANSA Kohlstaats, die in diesem Jahr feierlich die Amtsübergabe mit uns begangen haben, möchten wir herzlich für ihre Bereicherung dieses sehr schwungvollen Tages bedanken und wünschen den neuen Regenten alles Gute in der HANSA-Kohlherrschaft.
Es grüßen Ihre pensionierten Eminenzen
Altkönigin Nova, die Rudernde und Altkönig Ron, der Richtende.